Wir nehmen Abschied von einem Visionär und Entwickler

07.02.2025

HHO trauert um Wilfried Windmöller

Wilfried Windmöller mit Plakat "50 Jahre HHO"

In tiefer Trauer und großer Dankbarkeit nehmen wir als HHO Familie Abschied von Wilfried Windmöller, unserem langjährigen Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück (HHO). Wilfried Windmöller verstarb am 05.02.2025 im Alter von 86 Jahren nach einem stets für andere engagiertem Leben.

Am 1. November 1970 trat Wilfried Windmöller seine Tätigkeit als Geschäftsführer der HHO an und leitete die Einrichtung bis 2003 mit außergewöhnlichem Engagement und Weitblick. Geprägt vom christlichen Menschenbild und seiner tiefen Überzeugung, dass „Hilfe statt Mitleid“ die Grundlage der Behindertenhilfe sein muss, entwickelte er innovative Konzepte für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen.

Sein Grundsatz lautete:
„Im Mittelpunkt steht immer der Mensch mit seiner Behinderung. Ihn zu fördern, zu unterstützen, wo nötig, zu fordern, wo angezeigt, und insgesamt in seiner Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten, das ist unsere Aufgabe.“

Dieses Credo prägte sein gesamtes Schaffen. Nach seiner Ausbildung zum Sozialarbeiter und seinem wirtschaftswissenschaftlichen Studium entschied er sich bewusst für die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen.

Wilfried Windmöller engagierte sich unermüdlich auf der politischen Bühne, um die Rechte und Ansprüche von Menschen mit Beeinträchtigungen zu fördern. Seine Expertise und seine Hartnäckigkeit führten zu wichtigen politischen Weichenstellungen in der Behindertenhilfe.

Die berufliche Teilhabe lag ihm besonders am Herzen. Unter seiner Leitung wurden innerhalb der HHO zahlreiche Werkstätten aufgebaut, unter anderem an den Standorten Melle, Hilter und Schledehausen. Diese Einrichtungen schufen nicht nur Arbeitsplätze, sondern eröffneten Menschen mit Beeinträchtigungen echte Chancen auf eine selbstbestimmte und erfüllende berufliche Zukunft.

Doch für Wilfried Windmöller war Arbeit nicht das alleinige Kriterium für ein erfülltes Leben. Er setzte sich ebenso leidenschaftlich dafür ein, dass Menschen mit Beeinträchtigungen mitten in der Gesellschaft leben können. Unter seiner Leitung entstanden kleine Wohnhäuser in verschiedenen Stadtteilen, darunter beispielsweise die Häuser in der Moltkestraße und Weißenburgerstraße. Diese Wohnformen ermöglichten es den Bewohnerinnen und Bewohnern, als Teil der Nachbarschaft zu leben – selbstbestimmt und integriert.

Neben Arbeit und Wohnen hatte er auch stets den ganzen Menschen im Blick. Unter seiner Ägide entstand das Bildungs- und Freizeitwerk, das Menschen mit Beeinträchtigungen zahlreiche Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung, Weiterbildung und sinnvollen Freizeitgestaltung bot.

Nach seiner Ausbildung zum Sozialarbeiter und einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium begann Wilfried Windmöller seine berufliche Laufbahn beim Diakonischen Werk in Rendsburg. Mit dem Wunsch, sich noch intensiver für die Belange von Menschen mit Behinderungen einzusetzen, bewarb er sich als Geschäftsführer der HHO – eine Entscheidung, die sein weiteres Leben und das vieler Menschen nachhaltig prägen sollte.

Mit großer Beharrlichkeit setzte er sich für die kompromisslose Einbeziehung schwerstmehrfach behinderter Menschen ein. Er kämpfte für das Recht auf Bildung, wirkte an der Einführung der Schulpflicht für Kinder mit Beeinträchtigungen mit und engagierte sich maßgeblich für das Sozialgesetzbuch IX, das keinen Menschen aufgrund körperlicher, kognitiver oder psychischer Beeinträchtigungen von der Aufnahme in eine Werkstatt ausschließt.

Von 1976 bis 1984 war er der erste gewählte Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) und gestaltete die Werkstattlandschaft in Deutschland entscheidend mit.

„Christlicher Glaube ist für mich so etwas wie die Wurzel meiner Kraft. Helfer sein heißt dann: Ich bin für Dich da, Du kannst mir vertrauen.“

Für sein unermüdliches Engagement wurde Wilfried Windmöller vielfach geehrt. 1987 erhielt er das Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste im Dienst der Behindertenhilfe. Später folgten das Goldene Kronenkreuz der Diakonie sowie die Gerhard-Uhlhorn-Plakette der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers.

Wilfried Windmöller war ein Visionär, ein Entwickler für Integration und eine Persönlichkeit, die die Behindertenhilfe in Deutschland nachhaltig geprägt hat. Sein Wirken bleibt ein Vermächtnis, das uns verpflichtet.

Die HHO spricht seiner Familie und allen, die ihm nahestanden, ihr tief empfundenes Mitgefühl aus.