„Wir müssen mutig sein und etwas ausprobieren“
Abschlusstreffen mit Landtagsabgeordnetem Guido Pott in der Werkstatt Wallenhorst.
Als Abschluss von insgesamt sechs Treffen mit Landespolitikerinnen und Landespolitikern, besuchte SPD-Landtagsabgeordneter Guido Pott am vergangenen Montag die Werkstatt in Wallenhorst. Eingeladen zu diesem Austausch hatte der Gesamtwerkstattrat der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück (HHO).
Zentrale Themen der Diskussionsrunde waren vor allem die Maßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt und die Potentiale, die diese Teilhabe mit sich bringen kann.
Guido Pott berichtete, dass im Bereich der Maßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Teilhabe bereits ein modellhaftes Vorhaben im Landkreis Osnabrück durchgeführt wird. Eine Außenarbeitsgruppe der HHO ist hier im Bereich der Postbearbeitung und Gartenpflege tätig und im Gebäude des Landkreises ansässig. „Solche Vorhaben müssen wir viel offensiver kommunizieren und bekannt machen“, betonte Pott. Auch Einrichtungsleiter Marcel Büker bestätigte, dass die Öffnung in den Sozialraum einen großen Mehrwert für die Arbeit von beschäftigten Mitarbeitenden biete. „Wir merken zunehmend, dass die Firmen uns bitten, auch vor Ort tätig zu sein. Das kann häufig zu einem besseren Übergang in den ersten Arbeitsmarkt führen“, so Büker.
Pott sieht aber auch die HHO in der Verantwortung, ihre Potentiale besser zu nutzen. „Die HHO ist ein großes und bekanntes Unternehmen in der Region, meiner Meinung nach könnte sie dies noch mehr zu ihrem Vorteil nutzen“, stellt der SPD-Politiker fest. Inklusive Aktionen wie Fußballturniere oder Tage der offenen Tür schaffen Kommunikation und öffentliche Aufmerksamkeit für die Themen Behinderung und Inklusion.
Doch die Werkstätten stehen zunehmend vor wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Auftrags-Auslastung geht stetig zurück, die Akquise von Aufträgen wird immer zeitintensiver. „Auch für die Unternehmen gestaltet sich eine Zusammenarbeit aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage immer schwieriger“, erklärt Cornelia Kammann, Prokuristin aus dem Bereich Arbeit der HHO. Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in einem Unternehmen sei eine Ressourcen-Frage, die häufig nur durch den Einsatz von mehr Personal möglich ist. „Die Agentur für Arbeit in Osnabrück hat hier bereits einen ersten Schritt gemacht und unterstützt den Mehrbedarf an Personal in Betrieben“, erklärt Kammann. „Wünschenswert wäre, wenn dieses Vorgehen auch in ganz Niedersachsen eingeführt würde, das würde den Firmen ganz andere Möglichkeiten bieten“, so Kammann.
Insgesamt waren sich alle Teilnehmenden des Besuchs einig, dass der Werkstatt-Bereich in der Behindertenhilfe sich zukunftsfähig aufstellen muss. „Wir müssen mutig sein und etwas ausprobieren“, betonte Guido Pott. Cornelia Kammann ergänzte: „Wir sind tief davon überzeugt, dass ein inklusiver Arbeitsmarkt einen positiven Effekt für die Betriebe haben wird.“
Zum Abschluss des Treffens lud Pott die Anwesenden zu einem fortführenden Austausch in den Landtag nach Hannover ein.