Letzte Partie der Schachfreunde Hilter

Nach 24 Jahren löste sich die Schachgruppe in der Werkstatt Hilter auf.

Zwei Menschen am schachspielen.

Schach verbindet – so lautete das Motto der Schachfreunde der Werkstatt Hilter. „Dieses Motto haben wir gelebt“, erklärt Falk-Rainer Demmel, Mitbegründer und langjähriger Betreuer der Schachgruppe. „Bei uns war das Ziehen, Springen und Mattsetzen nie eine Frage der Behinderung“. Am 14. Dezember fand in der Werkstatt in Hilter die letzte Trainingseinheit der Gruppe statt. Neben dem ehemaligen Werkstattgruppenleiter Demmel legte auch Bärbel Niebrügge ihr Amt als Leiterin der Schachgruppe altersbedingt nieder. Nachfolger konnten nicht gefunden werden. Und so traf sich die Gruppe ein letztes Mal zum gemeinsamen Spiel. Sie kann zurückblicken auf eine Geschichte voller Höhepunkte.

Am 14. Dezember 2022 stellten sich die Schachfreunde Hilter zum letzten Mal zum Gruppenfoto auf.

Gegründet wurde die Schachgruppe in der Werkstatt in Hilter im Sommer 1998. Den Anstoß zur Gründung gab der Beschäftigte Christian Niebrügge. „Am Anfang war er der einzige, der Schach spielen konnte“, blickt Falk-Reiner Demmel zurück. „Die anderen Teilnehmenden hatten aber große Lust zu spielen.“ Neun Schachfreunde zählte die Gruppe in der Anfangszeit, zu Spitzenzeiten gehörten ihr 21 Beschäftigte der Werkstatt an. Jeden Mittwoch zwischen 16:00 und 18:30 Uhr traf sich die Gruppe im Saal der Werkstatt Hilter. Neben vereinsinternen Meisterschaften trugen die Schachfreunde zahlreiche Wettkämpfe gegen andere Vereine und Schachgruppen aus. Die meisten Matches spielte man gegen das CJD Versmold. Die Partien rundete man stets mit einem gemeinsamen Grillen ab.

Freude am Spiel im Mittelpunkt.

Ein besonderes Highlight waren Spiele gegen die Bundesliga-Mannschaft des SV Werder Bremen und gegen den Schachgroßmeister und Fernschach-Weltmeister Gerhard Müller aus Osnabrück. „Zwar waren wir in diesen Matches chancenlos“, gibt Demmel zu, „aber es waren tolle Erlebnisse“. Überhaupt standen der Zusammenhalt und die Freude am gemeinsamen Spiel stets im Mittelpunkt. Ambitioniert beim Schach waren die Schachfreunde aber dennoch. „Wir haben einige Spieler in unseren Reihen, die Bezirksliga-Niveau haben“, sagt Demmel. „Darauf sind wir schon ein bisschen stolz“. Stolz sei man auch darauf, dass man eine von nur sechs Schachgruppen für Menschen mit Beeinträchtigung war. „Das ganze wäre ohne die Hilfe des Bildungs- und Freizeitwerks Osnabrück und der Werkstattleitung nicht möglich gewesen“, sagt Demmel.

24 Jahre trafen sich die Schachfreunde fast jeden Mittwoch zum gemeinsamen Spiel
Dame und Königin: Bärbel Niebrügge und Falk-Reiner Demmel betreuten die Gruppe viele Jahre

Feierlicher Abschluss nach 24 Jahren

Zum Abschluss der Schachgruppe wurde zu einer kleinen Feier in der Werkstatt Hilter eingeladen. Nach dem ein letztes Mal die Teilnehmenden gegeneinander antraten, wurden die langjährigen Betreuer Falk-Rainer Demmel und Bärbel Niebrügge feierlich verabschiedet. Auch HHO-Prokuristin Dr. Cornelia Kammann, die als ehemalige Leiterin der Werkstatt Hilter die Gruppe unterstützte, folge der Einladung. „Ihr konntet mir zwar nicht das Schachspiel beibringen“, erklärte sie in einer Rede an die Schachfreunde, „dafür habt ihr mir aber geholfen, eine Schublade loszuwerden: ich weiß jetzt, dass Schach auch ein Sport für Menschen mit Behinderung ist.“

 Nach dem Ende der Schachfreunde Hilter soll in der HHO weiterhin Schach gespielt werden: So plant das BuFO eine offene Schachgruppe, die sich zwei Mal im Jahr im StadtGalerie Café treffen soll.