"Nicht über uns ohne uns!"
Demonstration in Hannover für gerechtere Entlohnung in Werkstätten
Gestern versammelten sich in Hannover über 4.000 Menschen, um für angemessenere Bezahlung und gerechtere Löhne für Beschäftigte in Werkstätten zu demonstrieren. Auch eine HHO-Delegation mit rund 150 Teilnehmenden war eigens für den Protest, der unter dem Motto stand „Nicht über uns ohne uns“ nach Hannover gereist.
Update 2.5.
Bericht von Tessa Stutzke (OSNA-Technik Fledder)
Mit etwa 150 beschäftigten und angestellten Mitarbeitern der HHO aus verschiedenen Standorten starteten wir, mit etwas Verspätung, um 9:15Uhr von unserem Mutterschiff Sutthausen. Ausgestattet mit Lunchpaketen, Wasser, beflockten blauen Westen, Luftballons sowie Fahnen, war die Gruppe bereit für die Reise nach Hannover.
Der ursprüngliche Start der Demo um 11:00Uhr, wurde zu unserem Glück um eine halbe Stunde verschoben, somit waren auch wir pünktlich vor Ort und konnten mit etwa 4.000 Menschen vom Landtag aus starten und auf uns und unsere Themen aufmerksam machen.
Unter dem Motto „Auskommen mit dem Einkommen“ waren viele Aussagen auf Schilder und Banner gebracht, unteranderem „Wir sind es Wert“, „Wir sind keine Menschen zweiter Klasse, wir wollen gleichbehandelt werden“ und „Wir möchten gehört, verstanden und akzeptiert werden“.
2 km wurde marschiert und lautstark auf sich aufmerksam gemacht, mit Rufen, Trillerpfeifen und Weiterem. Dann wurde das Ziel, der Georgsplatz erreicht.
Hier wurde von den fleißigen Ordnern der LAG bereits im Vorfeld eine Bühne aufgebaut auf der nun Geredet und gesungen werden sollte. Für die Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung gab es eine Erweiterung der Bühne für die Dolmetscher, womit die gesamte Veranstaltung von Anreise, über Marsch bis hin zur Versammlung und den Toiletten ordnungsgemäß barrierefrei gestaltet wurde.
Unter Moderation von Johannes Münzebrock (ehemaliger Werkstattleiter des VitusWerk) betrat Nicole Kaiser als Erste die Bühne. als Vorsitzende des Werkstattrates auf Landeseben, sie setzt sich als Betroffene mit voller Leidenschaft für die beschäftigten Mitarbeiter der Werkstätten in Niedersachsen ein. Sie fordert alle auf die Stimmen zu erheben, um die Überzeugungen laut und deutlich zu vertreten: „Auskommen mit dem Einkommen!“
Sie fordert einen Wendepunkt, um gemeinsam einen Schritt in eine bessere Zukunft zu machen, außerdem fordert sie Veränderung „Gute Arbeit, fairer Lohn“
Im Anschluss betrat Annetraud Grote als neue niedersächsische Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung die Bühne, ihr Amt ist eine wichtige Rolle bei dem Ziel Teilhabe und Inklusion. Frau Grote wiederholte zunächst die Aussagen von Frau Kaiser und betont, dass es wichtig ist, dass der Bund endlich eine Entscheidung trifft, und das nicht ohne die Beteiligung der Menschen mit Beeinträchtigung. Gleichzeitig gibt sie einen Blick auf die Hürden die sich durch die Gesetzgebung ergeben, während Sie selber ein schnelles Ergebnis fordert, was gemeinsam getroffen wird.
Dies sind nur kleine Einblicke in die Vorträge von verschiedenen Rednern.
Zwischen den Reden durfte eine Band für die passende Stimmung nicht fehlen, hier traten die „2 Bazookas“ aus der Lebenshilfe Cuxhaven auf die Bühne.
In Gesprächen mit den Teilnehmern der Demo und weiteren Beschäftigten aus den osnabrücker Werkstätten wird deutlich, dass wir noch nicht da angekommen sind, wo faires Einkommen eine Selbstverständlichkeit ist, daher ist es wichtig nicht aufzugeben und alle Wege zu nutzen, um auf die Benachteiligung der Menschen mit Beeinträchtigung aufmerksam zu machen.
Mit gutem Gefühl ging es wieder mit den drei Bussen von Brockmeyer Reisen zurück nach Osnabrück, wo die Teilnehmer gegen 17Uhr ankamen.