Michael Oßa hat seinen Platz im VfL-Shop gefunden

22.04.2025

Der 63jährige hat nach einem bewegten Lebensweg mithilfe der HHO den für ihn perfekten Arbeitsplatz gefunden.

Michael Oßa hat seinen Platz im VfL-Shop gefunden

Michael Oßa ist seit Ende September 2023 fester Teil des Teams im Fanshop des VfL Osnabrück. Dort verkauft er Fanartikel, bedruckt Tassen und steht bei Heimspielen am Verkaufsstand an der Westkurve. Dass er einmal mitten im Stadion arbeiten würde, hätte er früher selbst nicht gedacht – sein Weg dorthin war alles andere als gerade.

Über Umwege vom Siegerland nach Osnabrück

Michael ist 63 Jahre alt und stammt ursprünglich aus dem Siegerland. Sein Lebensweg hat viele Wendungen. „Ich bin wegen einer Frau nach Oldenburg gezogen“, erzählt er. Doch als die Beziehung nach kurzer Zeit endete, fiel er in ein tiefes Loch. Er verlor seine Wohnung und lebte für ein halbes Jahr in einer psychiatrischen Einrichtung.

Mithilfe seines gesetzlichen Betreuers konnte er sich wieder aufrappeln. „Der hat sich richtig reingehängt“, sagt Michael. Dieser war es auch, der ihm eine Wohnung vermittelte – und zwar in Osnabrück. Bis heute hat Michael sie. Und als er wieder seinen Alltag bestreiten konnte, fand er mit Unterstützung der Osnabrücker Werkstätten (HHO) einen neuen Weg in die Arbeitswelt.

Von der Werkstatt über den Zoo an die Bremer Brücke

Michael startete zunächst in der Cafeteria der BBS Schölerberg. Die Arbeit machte ihm Spaß, doch mit der Zeit wurde ihm klar: Er wünscht sich noch mehr Kontakt zu Menschen.

Gemeinsam mit dem Sozialdienst der Osnabrücker Werkstätten machte er sich auf die Suche nach einer neuen Herausforderung – und wurde fündig: Beim VfL Osnabrück war eine Stelle ausgeschrieben. Michael bewarb sich – und überzeugte im Auswahlverfahren. Gegen mehrere Mitbewerber setzte er sich durch und konnte die Stelle für sich gewinnen. Und schnell wurde klar: Das passt.

„Ich komme mit vielen Leuten ins Gespräch“, erzählt Michael. Besonders an Spieltagen ist viel los. Dann steht er an einem der Verkaufsstände rund um das Stadion. Meistens findet man ihn an der Westkurve. An seinen besten Tagen macht er an seinem Stand über 700 Euro Umsatz. Wenn der Verkauf vor dem Spiel abgeschlossen ist, wird Michael vom Verkäufer zum Fan: Mit seiner Dauerkarte verfolgt er die Spiele live im Stadion. „Das ist der perfekte Mix – erst arbeiten, dann Fußball gucken!“

Ein bewegtes Leben – mit neuer Perspektive

Michael hat im Leben schon viele Jobs gemacht: Er war Staplerfahrer in einer Brauerei, arbeitete in einer Molkerei, schweißte Stahlrohre. „Ich habe eigentlich schon alles gemacht“, sagt er lachend. Eine reguläre Arbeitsstelle in einer Produktion sei indes für ihn heute keine Option mehr: „Das wird mir zu viel, da falle ich wieder ins Loch.“ Der Arbeitsplatz im Fanshop gibt ihm Struktur, Anerkennung und ein gutes Gefühl.

Er lebt heute in einer eigenen Wohnung mit ambulanter Unterstützung. Auch privat läuft es gut: Er hat eine Freundin, einen Kater – und wieder engen Kontakt zu seiner Familie im Siegerland. Besonders freut ihn, dass sich die Beziehung zu seinem Sohn verbessert hat. „Er hat sich über Facebook gemeldet. Jetzt haben wir wieder einen richtig guten Draht.“

Gelebte Inklusion – mit echter Wertschätzung

Michael ist stolz auf das, was er erreicht hat. „Ich hätte nie gedacht, dass ich so aufgenommen werde“, sagt er. Bei Weihnachtsfeiern und Teamtreffen ist er genauso dabei wie alle anderen. „Sogar die Chefs begrüßen mich mit Namen – das tut gut.“Unterstützt wird er dabei von seinem Inklusionsbegleiter Chris Brockmann, der regelmäßig vorbeischaut. Die Zusammenarbeit klappt gut – und Michael weiß, dass er sich auf ihn verlassen kann.

Ein Wunsch für die Zukunft

Auch wenn das Rentenalter näher rückt – Michael will weitermachen. „Ich will so lange wie möglich arbeiten. Und wenn es ein 520-Euro-Job ist“, erklärt er. Denn: „Arbeit ist für mich am wichtigsten, damit ich was zu tun habe.“Sein Platz im Fanshop ist dabei mehr als nur ein normaler Arbeitsplatz. Es ist ein Stück Heimat für ihn geworden, ein Ort voller Begegnungen – und ein echtes Beispiel für gelungene Teilhabe.