„Ich habe mich nicht ausbremsen lassen“

Marie Lindenthal hat ihren Traum-Job gefunden: Sie arbeitet als Verkäufern im nahkauf Supermarkt der OSNA-Integ.

Marie Lindenthal in einem Gang im nahkauf. Daneben das Logo von 1A - ein Arbeitsmarkt für alle.

"Der Kontakt mit den Kunden macht mir besonders viel Spaß", sagt Marie Lindenthal. Die 22-Jährige arbeitet im nahkauf-Supermarkt in Hasbergen. Zu ihren Aufgaben gehört es, zu kassieren, die Regale einzuräumen und die eingehenden Waren zu kontrollieren. Gestartet ist Lindenthal im nahkauf im Jahr 2018 mit einem Schulpraktikum. "Es hat mir so viel Spaß gemacht, dass mir schnell klar war: Hier möchte ich bleiben."

"Wenn du nicht rechnen kannst, ist Verkäuferin der falsche Job."

Dieses Ziel vor Augen absolvierte sie nach ihrem Förder- und Hauptschulabschluss an der BBS Marienheim eine Ausbildung zur Verkäuferin. Durch ihre guten Leistungen hat sie gleichzeitig den Realschulabschluss erlangt. Im vergangenen Jahr begann sie dann ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. "Bei der schriftlichen Prüfung war ich etwas nervös", blickt sie zurück. "Es lief leider nicht so gut." Im November steht die Wiederholung an. Die mündliche Prüfung hat sie mit Bravour bestanden.

Die Regalpflege gehört zu Marie Lindenthals Hauptaufgaben.
Marktleiter Dominik Wiebe und Marie Lindenthal.

Wie hoch dieser Erfolg einzuschätzen ist, macht Folgendes deutlich: Neben einer körperlichen Beeinträchtigung hat Marie Lindenthal eine Dyskalkulie. Das heißt sie hat eine Lernbeeinträchtigung, die im mathematischen Bereich besonders ausgeprägt ist. "Viele haben mir gesagt: Wenn du nicht rechnen kannst, ist Verkäuferin der falsche Job. Davon habe ich mich aber nicht ausbremsen lassen", erklärt sie. In ihrer Freizeit nimmt die junge Frau Mathematikunterricht, um an ihrer Rechenschwäche zu arbeiten. Unterstützt wird sie dabei auch von der OSNA-Integ, dem Inklusionsunternehmen der HHO. Wie der nahkauf gehören auch der Grünpflegebetrieb "Grün in Form" und der Malermeisterbetrieb "Farbe in Form" zur OSNA-Integ. Das Besondere an dem Inklusionsunternehmen: Menschen mit und ohne Beeinträchtigung arbeiten hier gleichberechtigt zusammen. Das heißt vor allem: Sie sind alle sozialversicherungspflichtig angestellt.

Traum: Eigener Führerschein

Unabhängig vom Ausgang der schriftlichen Prüfung hat Marie Lindenthal ihre Festanstellung sicher. "Marie ist zuverlässig, lernbegierig und eine echte Frohnatur", zählt Dominik Wiebe, Leiter des nahkauf, die Vorzüge seiner Mitarbeiterin auf. "Ich bin glücklich, dass sie in unserem Team ist." Auch Marie Lindenthal fühlt sich an ihrem Arbeitsplatz pudelwohl. "Ich möchte hier noch viele Jahre arbeiten", blickt sie in die Zukunft. Noch wird die junge Frau von ihren Eltern täglich von Hagen a.T.W. mit dem Auto zur Arbeit gefahren. "Ohne die Unterstützung meiner Familie könnte ich hier gar nicht arbeiten und meine Ausbildung machen." Das erste Angestelltengehalt will sie darum für einen Führerschein zur Seite legen. "Das ist mein nächster Traum, den ich mir erfüllen will", erklärt sie mit einem strahlenden Lächeln