Wladimir Geldt: Engagement aus Überzeugung
Wladimir Geldt über Teilhabe, Politik und neue Perspektiven
Die HHO ist seit 65 Jahren geprägt von den unterschiedlichsten Menschen. Wir haben einige von Ihnen nach ihren ganz persönlichen Erfahrungen und Geschichten in der HHO gefragt.
Bevor wir das Gespräch über seine Erfahrungen in der HHO starten, klärt Wladimir Geldt mit seiner Assistentin Katharina Brandt noch einen wichtigen Punkt für die Tagesplanung: „Wir müssen noch den Besuch in Hannover planen.“ Dass solche Treffen mit Politikern einmal Teil seiner Arbeit in der HHO sein würden, hätte er bei seinem Start 1998 nicht für möglich gehalten.
Von gestickten Bildern zum Computerarbeitsplatz
„Begonnen habe ich im ArbeitsTrainingsBereich (ATB) mit gestickten Bildern. Vor dem Beginn in der Werkstatt durfte ich ein Praktikum in Sutthausen machen. In dem Vorgespräch habe ich gefragt, ob die Möglichkeit besteht, an einem Computerarbeitsplatz in der Werkstatt zu arbeiten. Zu dem Zeitpunkt war das leider nicht möglich“, erinnert sich Wladimir Geldt. Einige Monate später genehmigte die Agentur für Arbeit den entsprechenden Arbeitsplatz doch – auch dank des Engagements der Kolleginnen und Kollegen aus dem ATB. Wladimir Geldt bezog ein kleines Kämmerchen zwischen dem Textilbereich des ATB und der Lehrküche und tippte Rezepte. Später wertete er einige Jahre lang die Bögen aus, mit denen die Fähigkeiten der Beschäftigten eingestuft wurden.
Ein neues Büro und viele neue Kontakte
2001 bezog er „ein richtiges Büro“ im neuen Gebäude des Intensiv-Förder-Bereichs. „Aber kaum war ich dort, bin ich vertretungsweise für 2,5 Monate in die Zentrale gewechselt“, erinnert er sich. Die Kurzwahlnummern hat er immer noch im Kopf. Aber viel wichtiger waren die vielen Kontakte, die er in der Zentrale knüpfte.
„Ich wusste gar nicht, was der Werkstattrat macht“
„So kam es auch, dass ich gefragt wurde, ob ich für den Werkstattrat kandidieren möchte. Da hatte ich erstmal ein großes Fragezeichen im Gesicht. Ich wusste gar nicht, was der macht“, sagt er lachend. Wladimir Geldt informierte sich, kandidierte und wurde gewählt. Immer wieder, bis heute: „Seit 2006 arbeite ich im Wesentlichen für den Gesamtwerkstattrat. Von 2006–2013 und seit 2021 als dessen Vorsitzender.“
Viele Projekte, viel Verantwortung
Viele Projekte hat Wladimir Geldt in dieser Zeit umgesetzt. „Zum Beispiel mit den Stadtwerken. Da haben sich Beschäftigte und Busfahrer getroffen und viel voneinander gelernt, was das Thema Busfahren betrifft. Leider gibt es das nicht mehr“, bedauert der Vorsitzende des Gesamtwerkstattrats. Die einheitlichen Standards für die Werkstätten der Regionalen Arbeitsgemeinschaft der Werkstatträte (RAG) und das Entgelt-Projekt der HHO waren weitere wichtige Themen für ihn.
Er habe im Laufe der Zeit viele Erfahrungen gesammelt: „Ich erinnere mich zum Beispiel an die erste Zusammenarbeit mit dem Werkstattrat der OSNA-Technik. Da habe ich nochmal eine ganz neue Perspektive bekommen und andere Abläufe kennengelernt.“
Engagement auch über die HHO hinaus
Doch nicht nur in der HHO – die für Wladimir Geldt „fast schon ein zweites Zuhause ist“ – engagiert er sich: „Ich habe bei einem Projekt der Stadt Osnabrück für eine inklusivere Gestaltung der Maiwoche und des Weihnachtsmarktes mitgemacht und bei ‚Osna inklusiv.‘“ Viele Dinge im Privatleben und im Arbeitsalltag seien auch dank der technischen Möglichkeiten einfacher geworden, sagt Wladimir Geldt, der in seiner knappen Freizeit gerne mit befreundeten Kollegen telefoniert oder Schach spielt.
Wünsche an die Politik
Im Rückblick stellt der Vorsitzende des Gesamtwerkstattrats fest, dass die Bedeutung der Werkstatträte und ihre Einbindung in Entscheidungsprozesse deutlich zugenommen hat. Auch der Austausch mit Politikern und Politikerinnen sei inzwischen fast selbstverständlich. So hat es auch im vergangenen Jahr zahlreiche Treffen mit Abgeordneten gegeben. Die Verantwortlichen in der Politik könnten auch helfen, seinen persönlichen Geburtstagswunsch für die HHO umzusetzen: „Ich wünsche der HHO eine bessere, gesicherte finanzielle Ausstattung. In anderen Bundesländern werden deutlich mehr Leistungen refinanziert als in Niedersachsen.“
„Hinschmeißen ist keine Option“
Wladimir Geldt macht seine Arbeit für den Werkstattrat gerne, aber es gibt auch Tage, in denen es nicht rund läuft: „Aber ich bin gewählt und mache meinen Job. Hinschmeißen ist keine Option!“, sagt er und stürzt sich in sein aktuelles Projekt: „Mit ‚fit für dein Amt‘ wollen wir die Beschäftigten vor Ort über die Arbeit des Werkstattrats informieren und so auch neue Kandidaten für die Wahlen im Oktober gewinnen“, erklärt Wladimir Geldt und lacht. „Inzwischen weiß ich ja ganz gut, was der macht.“